Die Insel Helgoland im Wandel der Geschichte

Mythen und Sagen

Ursprünglich war Helgoland mit dem Festland verbunden als um ca. 5.000 v.Chr. durch den erhöhten Meeresspiegel die Verbindung abbrach. Ausgrabungen haben eine menschliche Kultur nachgewiesen die bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Später siedelten germanische Friesen auf Deutschlands einziger Hochsee-Insel, die damals noch um einiges größer war. Der ursprüngliche Name der Insel lautete Farria oder Fositesland nach dem germanischen Gott des Rechts "Fosite". Heilig waren die Viehherden die niemand schlachten durfte und eine Quelle der man sich nur schweigend nähern durfte.

Die Christianisierung Helgolands

Auf der Insel Helgoland stand zu Heidenzeiten das Heiligtum eines Gottes des Namens Fosite oder Fosete, der war ein Gott der Eintracht und des Friedens. Kein unreines Tier durfte seinem Tempel nahen, und wer des Ortes Heiligkeit verletzte, mußte den Tod erleiden. Die Apostel dieses gottheiligen Landes waren Ludger und Wilibrord. Ludger schiffte, ein Kreuz in der Hand, auf die Insel zu und sang den sechzigsten Psalm. Da ward ein Rauch erblickt, der von der Insel aufstieg und hoch über sie sich ausbreitete und alsdann verschwand. Da sprach Ludger: Wisset, meine Brüder, daß dieser Dampf Satan selbst war, den nun der Herr von diesem Insellande vertrieben. Und betrat das Ufer freudig und predigte Jesum Christum. Er zerstörte den Tempel Fosetes und baute an seiner Stätte die erste Kirche. Als Wilibrord eines der Tiere schlachtete, welche um Fosetes Tempel weideten und für heilig und unverletzbar galten, glaubten die Bewohner, er werde alsbald sterben, da dies aber nicht geschah, so ließen sie sich taufen. Selbst die Seeräuber in späterer Zeit achteten dieses Land also heilig, daß sie nie etwas davon hinwegführten, ja den frommen Einsiedlern, die dort wohnten, reichten sie sogar einen Teil ihrer Beute. So ist auch bis auf den heutigen Tag alldort ein tiefer heiliger Brunnen, darinnen, dem Meeresstrande so nahe, doch süßes Wasser quillt. Daraus sind die heidnischen Bewohner des Landes getauft worden.

Kultstätte Helgoland

Der Mönch auf Helgoland

Als Helgoland christlich geworden war, hielten seine Bewohner dennoch fest am alten Glauben. Da sendete der König einen Mönch, welcher Luthers Lehre angenommen hatte, dorthin, diese Lehre dort zu predigen, aber die Einwohner stürzten ihn von einem Felsen herab in das Meer. Da wuchs ein steinern Gebilde aus der Tiefe, ganz wie ein Mönch gestaltet, und auf der Klippe ging der Geist des Bekehrers um und predigte mit einer Donnerstimme, so lange, bis sich die Leute dennoch zur neuen Lehre bekehrten, dann hatte der Geist Ruhe, aber der steinerne Mönch blieb als ein sonderbares Wahrzeichen stehen. (Heute als Lange Anna bekannt)

Quelle: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853