Heidnische Götter in Hannovers Umgebung

Mythen und Sagen

Der kurfürstliche Kammerschreiber Johann Heinrich Redeker, 1682 in Hannover geboren und 1764 hier gestorben, stellte von 1723 bis 1762 eine Chronik mit dem Titel "Historische Collectanea von der Königlichen und Churfürstlichen Residentz-Stadt Hannover, auch umher liegender ur-alten Grafschaften Lauenrode, Wunsdorff und Burgwedel" zusammen. Die beiden dicken Bände dieser Chronik, die im hannoverschen Stadtarchiv aufbewahrt werden, sind eine der wichtigsten historischen Quellen für die Geschichte der Welfenresidenz an der Leine im 18. Jahrhundert. In dieser Chronik beschäftigt sich Redeker auch mit den Spuren heidnischer Götter in Hannovers Umgebung, vor allem in Orts- und Geländenamen. Er erzählt von Kroden, einem mit dem römischen Saatengott Saturnus gleichzusetzenden Gott, der seinen Sitz auf der Harzburg gehabt habe. Auch der Krodenberg und das Gehölz Krodenhagen in der Grafschaft Lauterberg seien nach ihm benannt. So "scheinet" es Redeker, er habe auch auf dem Krodensberge, vulgo (im Volksmund) Krohnsberge gestanden, der eine Meile von
unserer jetzigen lieben Stadt Hannover entfernt ist, also auf dem Kronsberg bei Bemerode. Redeker vermutet ferner, daß man den Götzen Reto in der Umgebung der Stadt angebetet habe, wozu das adelige Haus und Dorf Reden und das Kapellendorf Rethen im Amt Coldingen Anlaß gibt.

Auch den Götzen Ode (Odin) habe man in Hannovers Umgebung verehrt, davon das Othfeld bey Vorenwald (Vahrenwald) und Hainholz zeuget. Es gebe auch ein solches Feld bei Esperhausen im Amt Wickensen. Am Wege von Schulenburg nach Godshorn habe ein sogenannter heiliger Baum an der Stelle gestanden, wo noch zu Redekers Zeit ein hannoverscher Grenzstein war. Auch unter selbigem Baum ist ohne Zweifel Abgötterey getrieben.

Quelle: Die schönsten Sagen aus Hannover und Umgebung
von Helmut Zimmermann