Die Sage von der Alte Taufe nach Meissel |
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So geschah es einst daß er eine Mutter mit ihrem fünfjährigen Söhnlein gefangen nahm, die beide kurz vorher getauft waren. Da die Mutter von dem Christenglauben nicht lassen wollte, führte er beide zu dem alten Opferstein auf dem Deister. Hier drohte er der Mutter, sie und ihr Kind dem Donar zu opfern, wenn sie dem fremden Glauben nicht abschwöre. Aber sie blieb standhaft. Da kannte die Wut des Heiden keine Grenzen. Erbarmungslos schlachtete er erst das Kind vor den Augen der Mutter, dann diese selbst.
Doch der angstvolle Blick des unschuldigen Kindes und die Standhaftigkeit der Mutter mußten wohl sein Herz gerührt haben. Plötzlich erwachte sein Gewissen und ließ ihm keine Ruhe mehr. Da beschwor ihn seine Gemahlin, die schon heimlich eine Christin geworden war, von dem alten Heidenglauben zu lassen und sich zu dem Christengotte zu bekehren. Magnus willigte schließlich ein und wandte sich an den von ihm bisher so gehaßten und bekämpften Mönch Amelung von Apelern.
Der unterrichtete ihn in dem neuen Glauben. Als die Taufe vollzogen werden sollte, meinte Magnus, kein Platz in der ganzen Gegend sei dafür besser geeignet, als der alte Opferstein auf dem Deister. Dorthin begaben sie sich. Oben im Stein befindet sich ein Becken, das immer mit Wasser gefüllt ist. Mit diesem Wasser wurde Magnus getauft. Von daher stammt der Name "Alte Taufe". Danach ist hier aber keiner mehr getauft worden.
Quelle: "Über den Deister gehn" von Udo Mierau und Gudrun Wildhagen