Über die Hexen im Gebiet Wunstorf |
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"Noch heute lebt der Glaube an Hexen in überaus starken Maße. Ich habe fast in jedem Dorfe Frauen gefunden, denen man sein Vieh nicht zeigte oder vor denen man seine Kinder hütete. Oft geraten solche Frauen ihres Aussehens wegen in solchen Verdacht, zuweilen, aber selten, ihrer Beschäftigung mit Krankheitsbesprechungen wegen. In einem Dorfe wollte mir deshalb eine solche Frau ihre Zauberformeln nicht sagen, weil eine Frau, mit der sie deren Klatschhaftigkeit wegen in Streit geraten war, sie der Hexerei bezichtigt hatte."
Nicht unüberlegt wird der Bürgermeister und Apotheker du Mesnil 1836 geschrieben haben:
"Merkwürdig ist es, daß es in Wunstorf, mehr als anderswo, Leute gibt, bei denen der Glaube an Hexen noch obwaltet und daß jene so töricht sind, diese an gewissen Merkmalen erkennen zu wollen."
In Bokeloh galt früher der Tienberg als Sammelplatz der Hexen, vom dem aus sie am 1.Mai nach dem Blocksberg zogen. Sie ritten, so sagten die Leute, auf Besenstielen, Ziegenböcken oder Buchweizenbündeln.
Der böse Blick
In Wunstorf, vor allem aber in den Dörfern, wurde noch im 19. Jahrhundert daran geglaubt, daß es Frauen gab, die den bösen Blick hatten, mit dem sie andere Menschen verhexen konnten. Gegen Behexung sollte man unvermerkt ausspuken. Als einem Bokeloher einmal das Vieh verhext war, holte er einen Hexenbanner ins Haus. Der riet ihm, Kieselsteine zu sammeln und in einem Grapen zu kochen. Bald danach kam der Mann, der das Vieh verhext hatte, auf die Diele gelaufen und riß den Kessel vom Feuer. Mit der Krankheit unter dem Vieh war es seitdem vorbei.
Quelle: Das Wunstorfbuch von Armin Mandel
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